Viele Hände schütteln mussten Armin und Gunhild Schaupp am vergangenen Freitag bei der Auftaktveranstaltung im Foyer der Immenstädter Stadthalle. Rund 500 Zuhörer waren gekommen, um die Visionen und die Person des unabhängigen und überparteilichen Bürgermeisterkandidaten kennen zulernen, der von der SPD, den Grünen und der Wählergruppe “die Aktiven” nominiert worden war.
Vom ehemaligen RSA-Mitarbeiter Bernhard Lingg angenehm moderiert, begann Armin Schaupp seine Präsentation mit Informationen zu seiner Person. Der gebürtige Kemptener machte einen wesentlichen Teil seiner Berufsausbildung über die Bundeswehr. Der diplomierte Bauingenieur verließ die Bundeswehr und wechselte zum Wasserwirtschaftsamt nach Kempten. Seit 1991 leitet er dort die Neubauabteilung. Seine wichtigsten Projekte in jüngster Zeit waren die Talsperre Rottachsee, der Hochwasserschutz obere Iller, die Sicherung des Rutschhangs im Steigbachtal. Die Kraft für diese gewaltigen Aufgaben holte sich Schaupp in seiner Familie und bei seinem großen Hobby, dem Bergsteigen. In den Bergen ist er auch ehrenamtlich tätig als Führer einer Jugendgruppe im DAV.
In vielen Informationsrunden und persönlichen Gesprächen hatte sich Armin Schaupp die Grundlagen erarbeitet für sein Leitbild, das er nun der Öffentlichkeit vorstellte. Im ersten Teil legte er besonderen Wert auf eine intakte und zukunftsorientierte Schullandschaft, in der alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft gleiche Bildungschancen bekommen sollen. Im Detail betonte Schaupp sozial gerechte Kindergärten, bedarfsgerechte Raumprogramme für die weiterführenden Schulen, Sanierung und Erweiterung der Sportstätten und eine sinnvolle Ganztagesbetreuung.
Im sozialen Bereich sollte nach Schaupps Auffassung der Schwerpunkt auf der Betreuung älterer und behinderter Mitbürger liegen und eine soziale Koordinierungsstelle bei der Stadtverwaltung geschaffen werden.
Das Wirtschaften und Arbeiten in der Stadt, die Schaupp als innovativen und attraktiven Standort bezeichnete, muss weiterhin auf mehreren Säulen stehen: Handel und Gewerbe; Industrie; Landwirtschaft und Tourismus. Die Stadtverwaltung soll aktiv werden bei der Beratung von Neuansiedlungen oder Erweiterungen von Industrie- und Gewerbebetrieben. Mit einem Stadtmarketing will Schaupp Aktivitäten in den Bereichen Sport, Kultur, Tourismus und Werbung koordinieren. Auch die Wertschätzung der Landwirtschaft und die Förderung der regionalen Vermarktung finden im Leitbild ihren Platz.
Zentraler Dreh- und Angelpunkt in den angesprochenen Verkehrsfragen war die Abkehr von den bisherigen Trassen bei der Realisierung der Umgehungsstraße und die feste Absicht, das Jahrhundertproblem der Stadt mit einer besseren Trasse zu lösen.
Besonders am Herzen liegt Armin Schaupp, eine intakte Umwelt zu schaffen, Naturgefahren aufzuzeigen und die Restrisiken bei Hochwasser und Rutschungen gering zu halten. Der Bürgermeisterkandidat scheute sich auch nicht, das dringend sanierungsbedürftige Wassernetz anzusprechen und einen Generalsanierungsplan für alle städtischen Gebäude zu fordern. Schaupp stellte klar, dass der Weg zur Lösung der meisten Probleme nur über einen neuen Flächennutzungsplan führen könne.
Noch stiller wurde es im Kreis der aufmerksamen Zuhörer, als Armin Schaupp in seinem letzten Punkt auf die Finanzen zu sprechen kam. Nach seinen Hochrechnungen braucht die Stadt zur Bewältigung der drängendsten Aufgaben etwas mehr als 40 Millionen Euro. Unvorhersehbare Probleme sind hier nicht berücksichtigt. Nachdem die Stadt pro Jahr nur knapp 3 Millionen freie Geldmittel zur Verfügung hat, wird eine Prioritätenliste nötig sein. Besonders wichtig sieht Armin Schaupp aber die Aufgabe, die Einnahmenseite der Stadt zu stärken, ohne Steuern zu erhöhen oder neue Schulden zu machen. Schaupp hat auch schon eine Schwerpunktstrategie parat: Bauliche Maßnahmen im Bildungsbereich, Projekte der Daseinsvorsorge, Wirtschaftsmarketing, Sanierung des Abwassernetzes und der Gemeindestraßen sowie die Verkehrsordnung am großen Alpsee. Die Strategie sieht eine parallele Verwirklichung dieser Aufgaben vor.
Nach der beeindruckenden Präsentation gab es eine rege Diskussion. Angesprochen wurden die Umgehungsstraße, die Sanierung der Wasserleitungen, die Bevölkerungsentwicklung in der Stadt, die Einbindung ausländischer Mitbürger, der Personennahverkehr, die Bebauung in Bühl, Probleme der Innenstadt, Schaupps Verhältnis zur heimischen Industrie und die Amtsführung des künftigen Bürgermeisters.
Nach den abschließenden Worten des Moderators Bernhard Lingg belohnte langanhaltender Beifall den Hauptakteur des Abends für seine beeindruckende Leistung.
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