Neubau ./. Sanierung Königseggschule

Mit einer Mehrheit von 13 zu 12 Stimmen wurde für die Sanierung der Königseggschule und damit gegen einen Schulneubau gestimmt.

Die Fraktion der Aktiven hat sich im Vorfeld der Stadtratssitzung ganz klar für einen Schulneubau ausgesprochen und auch dementsprechend abgestimmt. Wir waren – und sind – der Auffassung, dass ein Neubau ein wichtiger Fingerzeig in die Zukunft wäre und sich mit einem solchen, modernen Gebäude auch die sich verändernden Anforderungen an Schulbildung und Schülerzahlen besser umsetzen lassen. Allerdings nehmen wir auch die Gründe der Sanierungsbefürworter und die Befürchtungen von Lehrern und Eltern ernst: Für die Schüler wäre ein Vorteil, dass sie während der Sanierung weitestgehend in ihrem gewohnten Umfeld unterrichtet werden können.

Eine Sanierung der Königgseggschule wird den klammen, städtischen Haushalt deutlich weniger belasten als ein Neubau – auch, wenn wir noch gar nicht genau abschätzen können, wie hoch die tatsächlichen Kosten für die dann notwendigen Maßnahmen sind. Sicher ist ohnehin, wie Landrat Klotz beim Gespräch mit unserem Bürgermeister und Stadträten betonte, dass wir auf keinen Fall um die geforderten Veränderungen in puncto Brandschutz herumkommen. Dieser Punkt spricht ebenfalls für den längerfristigen Erhalt der Königseggschule.

Das Ergebnis der Abstimmung im Stadtrat bedeutet nun unserer Einschätzung nach, dass alle Fraktionen und die handelnden Personen bei der Umsetzung an einem Strang ziehen sollten. Wir akzeptieren grundsätzlich diese durchaus begründete Entscheidung und wollen mit diesem Votum zügig nach vorne blicken. Schließlich es geht nach wie vor um unsere Kinder, deren Bildung und den Schulstandort Immenstadt. Deshalb fordern wir, dass wir gemeinsam ausloten, wie wir das Gebäude möglichst zukunftsfähig machen können. Die geforderten Brandschutzmaßnahmen begreifen wir als Teil der Sanierung und denken, dass wir alle machbaren Optionen hinsichtlich Raumaufteilung, Gestaltung und Ausstattung diskutieren sollten.

 

Im Wortlaut – Antrag der Wählergemeinschaft die Aktiven

Königsegg-Grundschule – Grundsatzbeschluss

Sachstand: Nach einem Gespräch mit Landrat Anton Klotz wird zur Kenntnis genommen, dass der Landreis auf maximalen Brandschutzmaßnahmen für die Königsegg-Grundschule besteht. Kosten: ca. 1,7 Mio. Euro; die Frage der Werkräume der Mittelschule im Bereich der Grundschule ist noch nicht abschließend geklärt. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Kosten wesentlich gesenkt werden können

Auf dem Hintergrund dieses Sachstands stellt die Wählergemeinschaft „die Aktiven“ folgenden Antrag:

Der Stadtrat möge beschließen

  • die Auslagerung der GS Königsegg in eine ‚Mobiskul‘ am Standort Auwaldkindergarten.
  • den Weiterbetrieb des Hortes im Erdgeschoss der bestehenden GS Königsegg (in dem Umfang, wie im EG betreut werden kann).
  • falls möglich, die Verlagerung der Werkraumstunden der Mittelschule ins Schulzentrum. In dem Fall, dass diese Variante nicht umsetzbar ist, hat die Verwaltung zu prüfen:

Eine Werkraumschaffung in der bestehenden Grundschule für die Mittelschule oder einen Ersatzneubau.

  • Den sofortigen Beginn des Prozesses der Neubauplanung Grundschule am Standort Auwald östlich Hochrainebach

Begründung:

– Die Kostenrisiken bei einer Teilsanierung der alten GS sind nicht abschätzbar sind und fallen erfahrungsgemäß viel höher aus als angesetzt.

– In einem Neubau können die Möglichkeiten für eine zukunftsweisende Pädagogik viel besser umgesetzt werden als in einer sanierten Schule.

– Damit wird verhindert, dass die Neubauinvestition Grundschule und die sich abzeichnende Sanierung des Schul- und Sportzentrum in ca. 15 Jahren  zusammen fallen (zeitliche Entflechtung).

– In einem Neubau Betriebskosten eingespart werden können.

– Keine Beeinträchtigungen im laufenden Schulbetrieb entstehen.

Der Beschluss zur Generalsanierung der Grundschule Königsegg vom 01.12.2016 wird aufgehoben.

Rudi Seber, Fraktionsvorsitzender

 

Weitere Argumente von Stadtrat Herbert Waibel

Die Schul-Besichtigungsfahrt des Stadtrates, Station GS-Lindau-Reutin (Sanierung 100 Jahre altes Schulgebäude, Nutzung von Gängen für päd. Arbeiten, Angebot von gebundener und offener Ganztagesschule), Station Christliche Schule Hegau (Neubau, Planer Fa. Alpstein, Immenstadt) zeigt, wie wichtig Schulräume als „zweiter Pädagoge“ sind. Angesichts der desolaten Bausubstanz der Königsegg-GS und aufgrund des mangelnden Zuschnitts/Kubus der Königsegg-GS  (Alter rund 50 Jahre) ist meiner Ansicht nach nur ein Neubau der Königsegg-GS für ein zukunftsweisend pädagogisches Schulkonzept sinnvoll.

Nach Jahrzehnten wurden die veralteten Förderrichtlinien des Freistaates Bayern für den Schulneubau modifiziert und den künftigen Erfordernissen einer modernen Pädagogik angepasst. Schulamtsdirektor Paul Mögele hat uns auf dieser Fahrt zu Schulen im Bodenseeraum darüber informiert. Aufgrund der neuen Schulbaurichtlinien ist die Stadt bei den Planungen für einen Neubau der GS-Königsegg deutlich flexibler als bisher.

Eine Sanierung im Bestand wäre meiner Ansicht nach für Schüler und Lehrer eine außerordentliche Zumutung. Noch dazu ist das Kostenrisiko deutlich unkalkulierbarer als bei einem Neubau. Siehe Vereinehaus am Graben oder Sanierung GS/MS Waltenhofen.

Am zweckmäßigsten wäre die Lösung, mit einem abgespeckten Brandschutz den Schulbetrieb in der “alten” Königsegg-GS weiter aufrecht zu erhalten und unverzüglich mit den Planungen eines Neubaus der Königsegg-Grundschule im Bereich des kürzlich von der Stadt kürzlich erworbenen Bereiches nördlich des Schulzentrums, östlich des Hochrainebaches zu beginnen und umzusetzen. Dies wird vom Landratsamt nicht gestattet. Es ist anscheinend einfacher, einen europäischen Alpenplan abzuändern, als ein überzogenes Brandschutzkonzept für eine Schule so sinnvoll abzuändern, dass bis zu einem Neubau dort regulär Unterricht stattfinden kann.

Investitionen in einen Schulneubau sind Investitionen in die Zukunft. Persönlich stehe ich für einen Haushalt ohne Neuverschuldung. Um einen Schulneubau finanzieren zu können, ist meiner Ansicht nach eine Neuverschuldung vertretbar.