Viele Helfer – sinkende Besucherzahlen

Einsamenweihnacht / besinnlicher Nachmittag am Heiligen Abend wird nicht mehr durchgeführt

Als Seniorenreferent des Stadtrates habe ich gerne die Aufgabe übernommen, Mechthild Langauf bei der Organisation der Einsamenweihnacht zu unterstützen. Als es dem Team um Mechthild Langauf nicht mehr möglich war mitzuhelfen, habe ich mit Unterstützung von Stadtratskollegen Peter Elgaß und der Transition-Gruppe viele Helferinnen und Helfer gefunden, die die Einsamenweihnacht vorbereitet und durchgeführt haben. Die Alphornfamilie Hartmann, Heimatdichter Toni Wintergerst, Stadtpfarrer Anton Siegel, Bürgermeister Armin Schaupp und die Musikschule mit aktuellen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von Anton Hagspiel gestalteten den Nachmittag am Heiligen Abend.

Schon da hat sich ein Wandel abgezeichnet. Es gab nicht mehr so viele „Einsame“, sodass wir nun zu einem „Besinnlichen Nachmittag am Heiligen Abend“ eingeladen haben. Sowohl die Anzahl der Helferinnen und Helfer als auch die finanzielle Unterstützung der Stadt waren und sind bis heute gegeben.

„Hunger“ hatten nach Kaffee und Kuchen die wenigsten Besucher. So haben wir die zusätzliche Bewirtung mit Leberkäs und Kartoffelsalat vor den Weihnachtsgottesdiensten eingestellt. Die letzten Jahre hatten wir viele Helfer – und deutlich weniger Besucher, vor allem im letzten Jahr.

So habe ich nach Rücksprache mit Mechthild Langauf, Peter Elgaß und Paul Hartmann und anderen Helferinnen und Helfern die nicht einfache Entscheidung getroffen, dass der Nachmittag am Heiligen Abend nicht mehr durchgeführt wird.

Ein ganz herzliches „Dankeschön!“ an alle, die über viele Jahre sich für die Durchführung der Einsamenweihnacht am Heiligen Abend für ihre Mitmenschen eingesetzt haben.

Weihnachtsfeier am Heiligen Abend im Bistro Relax

Auf Initiative von Jürgen Metzler (01 51-16 05 64 78), der sich bisher beim „Besinnlichen Nachmittag am Heiligen Abend“ als Helfer eingesetzt hat, findet dieses Jahr am Heiligen Abend, ab 19.00 Uhr im Bistro Relax am Marienplatz, eine Weihnachtsfeier statt. Ein Menü und Getränke werden vom Wirt des Relax, Herrn Sentürk, gesponsert.

Nähere Informationen erfolgen über das Allgäuer Anzeigeblatt.

Herbert Waibel

 

Kostenloser Hirsch und Obdachlose – Aus der Historie der Einsamenweihnacht

Mechthild Langauf erinnert sich

Wann die Einsamenweihnacht zuerst durchgeführt wurde, weiß ich nicht mehr genau. Vermutlich war es Anfang der 1960 Jahre.

Früher hat die Stadt unter Regie des ehemaligen Hauptamtsleiters Hermann Wagner die Organisation übernommen. Die Veranstaltung fand in Räumen der ehemaligen „oberen (evangelischen) Schule“ – heute Verwaltung — statt. Es nahmen ca. 200 Personen teil. Das weihnachtliche Essen, Hirsch mit Beilagen, kochte die Metzgerei Müller. Die Großmutter des jetzigen Inhabers Boris Müller spendete alles. Diese Tradition endete dadurch, weil sich ein Senior beschwerte, der Hirsch sei so zäh …

Ab 1986 stand das kath. Pfarrheim St. Nikolaus zur Verfügung. Damals führte die Kath. Jugend für etwa 10 Jahre die Einsamenweihnacht durch.

1990 stand die Einsamenweihnacht kurz vor dem Ende. Ich war Vorsitzende des Frauenbundes. Stadträtin Ida Huber und Stadtrat Helmut Ott meinten, der Frauenbund könne die Veranstaltung jährlich übernehmen. In der Vorstandschaft wurde dieser Vorschlag aber überwiegend abgelehnt. Zusammen mit Ida Huber habe ich dann die Einsamenweihnacht organisiert. Ida Huber war schon sehr krank. Fini Brack und Inge Robe vom Roten Kreuz halfen, später auch das Jugendrotkreuz. Sowohl das Jugendrotkreuz als auch die Frauen Union zogen sich aber bald zurück.

Aus versicherungstechnischen Gründen habe ich die Einsamenweihnacht unter dem Dach des Frauenbundes weiter organsiert. Das Team setzte sich ja hauptsächlich aus Mitgliedern des Frauenbundes zusammen.

Über 25 Jahre haben die Musikschule und Heimatdichter Toni Wintergerst bei der Feier des Nachmittages mitgewirkt. Stadtrat Paul Hartmann (mit seiner Alphornfamilie) ist etwas später mit mir dazu gestoßen.

Zu Beginn gab es einen Etat von 500 DM. Der damalige katholische Pfarrer wünschte, dass alle alleinstehenden Katholiken schriftlich eingeladen wurden. Dies waren etwa 300 Personen. Um den Etat zu schonen und Porto zu sparen, habe ich viele Briefe ausgetragen. Damals bekam jeder Besucher eine Weihnachtstüte mit Süßigkeiten. Um Kuchenspenden habe ich gebeten und auch viel selber gebacken. Später habe ich die Einladung durch Briefe abgeschafft und den Kuchen gekauft. Die Senioren wollen gerne Sahniges. Ab da waren die Feier ökumenisch, vermutlich zu den Anfangszeiten bei Herrn Wagner auch.

Wir benötigten damals noch den ganzen Pfarrsaal. Wie Bürgermeister Armin Schaupp kam auch Altbürgermeister Gerd Bischoff stets vorbei. Angesichts der schleichenden Teuerung habe ich dann die Weihnachtstüte abgeschafft. Wegen des guten Kaffees und Kuchen, frischen Leberkäses und Kartoffelsalates kamen auch immer Senioren aus dem Altersheim.

Früher besuchten auch Obdachlose die Einsamenweihnacht. Dies kam aber nicht bei allen gut an – vor allem nicht, dass ich ihnen die restlichen Lebensmittel mitgegeben habe.

Im Laufe der Jahre wurden es immer weniger Besucher. Meine letzte Einsamenweihnacht organisierte ich 2013. Danach war es mir gesundheitlich nicht mehr möglich. Auch die Stammhelferinnen Ursula Blößl, Resi Jakob, Edelgard Bucher, Ilsetraud Schaumann und viele andere Helferinnen sind älter geworden. Wir waren ein gutes Team. Seniorenreferent Herbert Waibel hat dann die Organisation übernommen.

 

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