Liebe Freunde der Aktiven,
liebe an der Kommunalpolitik Interessierte,

da ich nach der Stadtratssitzung verhindert bin eine Aktiven-Info zu versenden, vorab Informationen zum meiner Meinung nach wichtigsten Tagesordnungspunkt der Stadtradtssitzung am 27.10.2016.

Vereinsgebäude „Am Graben 14“

Das Vereinsgebäude „Am Graben“, in dem derzeit zwei Trachtenvereine (Älpler, Stoinebergler) und der Schachklub ihr Domizil haben, ist in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Die Trachtenvereine hatten es – aus ihrer Sicht verständlichen Gründen – abgelehnt, zusammen mit anderen Vereinen (Asyl-Helferkreis [Fahrradwerkstatt, Kleiderkammer, Cafe Asyl, Schulungen], „Miteinander im Oberallgäu“, AWO, Lebenslang e.V., Schachclub), in das Rotkreuzhaus, das eine deutlich bessere Bausubstanz hat, umzuziehen. Daraufhin beschloss der Stadtrat, das Rotkreuz-Haus zu verkaufen und das Vereinehaus „Am Graben“ für etwa 150.000 € zu sanieren, damit alle Vereine dort Platz finden.

Argumente für diesen Beschluss waren: Mit einem Verkauf des Rotkreuz-Hauses kann für die Stadt monetär ein Gewinn erzielt werden und dringend benötigter Wohnraum in der Stadt geschaffen werden. Vor allem die Trachtenvereine hatten den Wunsch geäußert, im Gebäude am Graben bleiben zu können.

Argumente gegen diesen Beschluss waren : Damit ist die Möglichkeit, ein Bürgerhaus zu etablieren, in dem alle Immenstädter Vereine ihren Platz finden können, vertan. Das Haus am Graben ist in einem baulich sehr schlechten Zustand, so können auf die Stadt erhebliche Bau-/Sanierungskosten zukommen.

Nun liegen die Kosten einer Sanierung, ermittelt durch das Bauamt, vor:

Minimallösung gemäß Beschluss des Stadtrates (Modul 1) 263.140 € (prognostiziert waren 150.000 €)

Kellergeschoss: Errichtung von Trägern / Herstellung Standsicherheit, 18.500 €

Anbau: Ertüchtigung Dach, 90.000 €

1. Obergeschoss (OG): Brandschutz, unabdingbar für Nutzung, 42.500 €

Hauptbau: außenliegenden Kohlekeller verfüllen, Wand schließen, 12.000 €

Außentreppe (Brandschutz), 35.000 €

Sanierung Hauptdach, 25.000 €

Baunebenkosten 18%: 40.140 €

Anregungen Vereine (Modul 2) 129.210 €

Erdgeschoss: Umbaumaßnahmen im Bereich Anbau, Kleiderkammer, 7.500 €

1. OG: Behinderten-WC, div. Umbauten, Hubbühne, 30.000 €

1. OG: Kücheneinbau, Bestuhlung Saal, Ausstattungsgegenstände, 12.000 €

Gebäude: Aufzug, 60.000 €

Baunebenkosten: 19.710 €

Dauerhafte Gebäudenutzung (setzt Modul 1 voraus) 486.986 €

Keller: Trockenlegung / Sanierung Außenmauern, 46.000 €

Anbau: Fundamentunterfangung, 154.700 €

Gebäude: Energetische Sanierung incl. Fenster und Dach, 154.000 €

WC-Sanierung EG/1. OG, 10.000 €, Bodenbelagsarbeiten 1. OG, 25.000 €

Malerarbeiten innen 8.000 €, Zähleranlage, Beleuchtung usw., 25.000 €

Baunebenkosten: 74.286 €

Vorab: Wir wollen, dass unsere Vereine gut untergebracht sind!

Aber: Es ist unschwer zu erkennen, dass es eine „Billigsanierung“, wie sie in der Stadtratssitzung am 19.7.16 von einigen „Optimisten“ in die Diskussion eingebracht wurde, nicht geben wird. Auch wenn an der einen oder anderen Position vielleicht noch 5-stellige Beträge einzusparen wären: Alle Vereine im Vereinehaus „Am Graben“ dauerhaft unterzubringen, wird richtig teuer. Und die Gefahr besteht: Wenn die Minimallösung durchgeführt wird (Baufachleute sagen uns eine 10 – 15 jährige Lebensdauer voraus) sitzt die nächste Stadtratsgeneration wieder vor der Entscheidung, wie mir diesem Gebäude zukunftsweisend umzugehen ist.

Würden Sie so viel Geld in so ein marodes Gebäude investieren?

Es stellt sich die Frage, ob es nicht doch einfach mehr Sinn macht, die Vereine im vom baulichen Zustand deutlich besseren Rotkreuzhaus unterzubringen – auch wenn bei dieser Lösung erhebliche Investitionen zu stemmen wären und auf den Verkaufserlös verzichtet würde.
Die Antworte auf diese – und sicherlich weitere Fragen gibt es (vielleicht) nach der Stadtratssitzung vom 27.10.2016.

Mit freundlichem Gruß

Herbert Waibel