Dieser Antrag der SPD-Fraktion wurde mit 8:15 Stimmen abgelehnt.

Unsere Fraktion unterstützte – ohne „Fraktionszwang“ diesen Antrag – ich habe ihn wie folgt begründet:

–       Die Benennung eines Platzes/einer Straße sehe ich nicht als „Personenkult“

–       Auch wenn dieser Antrag von der SPD kommt – es geht hier meines Erachtens um keine „Parteienfrage“, sondern um eine Gewissensfrage, denn es ist völlig unerheblich, dass Josef Helfer der SPD angehörte (er hätte auch der Zentrumspartei oder einer anderen Partei angehöhren können). Was zählt ist, dass Josef Helfer ein Mann war, der ein Leben lang Demokratie lebte, seinem Gewissen und seinen Idealen folgte: Vor und während des 1. Weltkriegs, wärend der Weimarer Republik, zur Zeit der Nazidiktatur und in den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland – und dies überwiegend in Immenstadt.

–       Zeitzeugen berichten, dass er ein absolut sozial eingestellter Mensch war, der sich aufopferungsvoll – nicht nur im Nachkriegsdeutschland – für seine Nachbarn oder die Arbeiter in den Hanfwerken eingesetzt hat.

–       Es würde Immenstadt gut anstehen, wenn sich unsere Jugend, zum Beispiel im Geschichtsunterricht mit diesem Menschen beschäftigen und so gegen das Vergessen dieses dunklen Kapitels unserer Geschichte wenden. Häufig ist von Jugendlichen zu hören: „Warum haben die Menschen damals gegen dieses Unrecht im „3. Reich“ geschwiegen?“ Ein öffentliches Erinnern – z.B. mit einer Platz- oder Straßenbenennung würde deutlich machen: Es haben – auch in Immenstadt – nicht „alle“ geschwiegen. Es gab Menschen, wie Josef Helfer, die sich – auch wenn sie mit erheblichen persönlichen Nachteilen zu rechnen hatten und sogar ins KZ gesperrt wurden, gegen das Unrechtsregime der Nazis gewendet haben.

Aus diesen Gründen finde es schade, dass der Vorschlag der SPD keine Mehrheit im Stadtrat gefunden hat.