Persönliche Worte des 1. Bürgermeisters nach der Bürgerversammlung in Immenstadt am 26. April

Unter Bezugnahme auf den im Allgäuer Anzeigeblatt vom 29.04.2013 erschienenen Artikel bzw. Kommentar nachstehend die Originalrede von 1. Bürgermeister Schaupp. Damit besteht für die Interessierten die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild vom Vortrag des Bürgermeisters zu machen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
zum Abschluss der Versammlung möchte ich noch ein paar persönliche Worte an Sie richten.

Seit 5 Jahren darf ich die Geschicke dieser Stadt leiten. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es einfach war.
Da ist das erste Handicap: ein parteiloser Bürgermeister.
Das nächste Handicap – das hat mich auf dem kalten Fuß erwischt – öffentliche Gebäude, die oftmals nicht einen rechtmäßigen Zustand aufweisen.

Dies führte zur Unterstellung, dass der Bürgermeister einen übertriebenen Standard pflegt.

Ich frage: „Ist die Einhaltung einer Baugenehmigung aus den 70er oder 80er Jahren ein übertriebener Standard?“

Nein – er ist Pflicht.

Die größte Überraschung war für mich die Finanzsituation Immenstadt’s.
Eine Herausforderung bzw. Aufgabe, die mich zutiefst bewegt und beschäftigt, aus Identifikation und Verbundenheit zu Immenstadt und den Bürgern.

Ich hätte es mir auch einfacher machen und sagen können: „Machen wir weiter so, schauen der Wahrheit nicht so genau ins Gesicht – werfen ein paar Tarnnetze und mischen ein paar Weichspüler ins Getränk … ich kann das nicht. Das bin nicht ich und das wäre nach meiner Auffassung unverantwortlich. Ich könnte nicht mehr in den Spiegel schauen.

Dann kommt noch die Redaktion des örtlichen Allgäuer Anzeigeblattes hinzu, die nur ein Feindbild kennt, nämlich den Bürgermeister. Schließlich noch einen Stadtrat, der mit einer Mehrheit von einer Stimme (und damit 13), auch nur eine Aufgabe kennt, nämlich dem Bürgermeister das Leben schwer zu machen bzw. Stimmung gegen ihn mit Gerüchten/Unterstellungen zu machen.

Aber ich habe mich nicht unterkriegen lassen und bin geblieben wie ich bin:

  • grundehrlich
  • sachlich
  • transparent
  • nicht auf Stimmungen schielend, sondern der Linie treu bleibend.

Bleibt die Frage zu stellen: Kann der Bürger mit dieser Ehrlichkeit umgehen? – Ja, er hat ein Recht darauf.

Ich bin mit Sicherheit kein Mensch der Stammtische und der Jahreshauptversammlungen, aber ich bin da, wo die Präsenz des 1. Bürgermeisters angesagt ist. Den Kontakt zu den Vereinen halte ich auf meine Art.

Ich will nicht vernetzt und verfilzt sein, ich will keine Leistung aus einem Gefallen heraus und ich tue auch niemanden einen Gefallen – denn damit beginnt der Verlust der Unabhängigkeit.

Jede/r Bürger/in wird von mir gleich behandelt, ob arm oder reich – unabhängig vom sozialen Status.

Meine Kraft setze ich mit Schwerpunkt für die Aufgaben ein, die erforderlich sind, um der Stadt Immenstadt und den Ortsteilen eine Zukunft zu geben.

Mehrfach haben mich Bürgerinnen und Bürger gefragt, warum ich mir das antue.
Aber ich bin wie ich bin: An erster Stelle kommt die Verantwortung für diese Stadt und damit verbunden füralle, die hier leben – und nicht die Show.
Ich bin kein Bürgermeister, der das Rampenlicht sucht und auf’s Bild drängt.

Manche behaupten, der Bürgermeister könnte diese Stadt nicht lieben, weil er kein Immenstädter ist – Ist das Voraussetzung für Identifikation und Einsatz?!

Ich habe das Gegenteil bewiesen

  • durch die Realisierung vieler Projekte vor Ort, die einen hohen Krafteinsatz erforderten,
  • dass ich all diesen Widrigkeiten getrotzt habe und
  • einen nachhaltigen Weg für Immenstadt verfolge und nicht auf kurzfristige Erfolge schiele, sowie
  • niemanden anbiedere, sondern alle gleich behandle.

Ist nicht das wirkliche Liebe?

Sicher ein ungewöhnlicher Weg, der seinesgleichen in der Politik sucht.

Ich habe Ihnen offen und ehrlich, ohne Beschönigung und ohne Schlechtreden Zustände
offen gelegt und auch einen Weg aufgezeigt, wie wir diese Herausforderung meistern können.

Dazu gehört Mut, Weitsicht und Durchhaltevermögen.”

http://www.stadt-immenstadt.de/nc/aktuelles.html